Umbau und Reno­vie­rung im Rosenhof

Akus­ti­sche und gestal­te­ri­sche Maß­nah­men mit tex­ti­len Wänden

Raumakustik - backdrop.de

Der “Rosen­hof” in Osna­brück ist eine Event-Loca­tion in zen­tra­ler Lage

Namens­ge­bend für das Ver­an­stal­tungs­ge­bäude war ein altes Kino aus den 50er Jah­ren an die­ser Stelle. Nach lan­gem Leer­stand wurde der Rosen­hof ein mitt­le­rer Kon­zert­raum für ver­schie­dene Veranstaltungsformate.
Im Jahr 2017 erfolgte dann der erste Umbau in der vor­de­ren Kneipe und spä­ter im Jahr 2021 der finale Umbau im gro­ßen Saal. Dort befand sich der ursprüng­li­che Kinosaal.
Wir betreu­ten den Umbau, die Reno­vie­rung und brach­ten viele gestal­te­ri­sche Ideen ein. Die­ser Fokus rich­tet sich auf unsere akus­ti­schen Maß­nah­men die nun ein wesent­li­cher Bestand­teil des “auf­ge­frisch­ten” Erschei­nungs­bil­des sind. In sehr enger Zusam­men­ar­beit mit dem Archi­tek­ten Andreas Nie­kamp aus Osna­brück ent­stand so ein neuer (alter) Club mit dem bes­ten Charme den das alte Kino bie­ten konnte. “Altes im neuen Gewand”
Rosenhof Osnabrueck

Der “Rosen­hof” war frü­her ein Kino

Das Team von BACKDROP.de war vom ers­ten Moment an mit der Pla­nung, der Mon­tage und Fer­tig­stel­lung beauf­tragt.
Unsere Ideen flos­sen an vie­len Stel­len ein. Die Ent­wick­lung des Saala­kus­tik-Pro­jekts wurde von uns geplant und mon­tiert. Aber auch links und rechts der eigent­li­chen tex­ti­len Auf­gabe haben wir mitgewirkt.

Rosenhof Osnabrueck

Der “Rosen­hof” als Ver­an­stal­tungs­stätte für Live Entertainment

Rück­bau - Abriss

Das Rosen­hof ent­stand als Kino in den 50 Jah­ren und hielt sich bis in die spä­ten 90er hin­ein. Am 15.10.2004 wurde die Räum­lich­keit als Ver­an­stal­tungs­raum für den LIVE-Betrieb wie­der eröff­net.
Nun wurde es jedoch Zeit, den alten Saal auf den neu­es­ten Stand der Tech­nik zu brin­gen.
Dafür wird in einer auf­wen­di­gen Umbau­phase der hin­tere (alte Kino­saal) kom­plett ent­kernt und zurück­ge­baut. Es ver­schwin­den nicht nur die alte Saal­de­cke und der schräge Kino-Fuß­bo­den, son­dern schließ­lich auch alle Stoff­wände, die eines der wich­ti­gen Ele­mente des Kinos dar­stel­len. Hier kom­men wir nun mit unse­rem Know-How ins Spiel und mon­tie­ren mit unse­rem Team die neuen akus­tisch wirk­same Stoff-Wände aus AKU­S­TICO-Gewebe.

Die Mon­tage der neuen Akustik-Wände

Das eine glatte Wand aus har­tem Stein oder sogar Beton unan­ge­nehme Schall­re­flek­tio­nen durch den Raum schickt, war den Kino­be­trei­bern der alten Zeit schon klar. Diese zu elemi­nie­ren ist oft­mals ganz ein­fach, wenn man fried­lich in einem dunk­len Saal sitzt und nicht auf das Design der Wände ach­ten muß. Dämm­plat­ten (frü­her aus Stein- oder Glas­wolle) wer­den an den Wän­den ange­bracht und zum Schutz mit Stoff bespannt. So machte man das in den frü­hes­ten 20er - 50er Jah­ren schon und es führte zu tol­len akus­ti­schen Ergeb­nis­sen.
Nun befin­den wir uns jedoch in einem moder­nen Kon­zert­saal und es spielt eben doch eine Rolle, wie der Saal außer­halb der Lein­wand (in dem Falle der Bühne) optisch daher kommt. Aber warum eigent­lich nicht? Der Rosen­hof war mal ein Kino und leug­net kei­nes­falls seine Ver­gan­gen­heit. Wir und unser Team mach­ten also alles wie immer - nur eben schö­ner und bes­ser.
Gemein­sam mit dem Archi­tek­ten Andreas Nie­kamp plan­ten wir die neue mehr­la­gige Wand­ver­klei­dung. Dazu gehö­ren fol­gende tech­ni­sche Schichten:

  1. Ther­mi­sche Däm­mung durch 100mm Steinwolle
  2. Dampf­sperre durch Spezialfolie
  3. Unter­kon­struk­tion für eine akus­ti­sche Dämm­schicht
    (Danke bis hier hin an Milo und sein Team von AMK-Trockenbau)
  4. Ein­bau einer 60mm ISO-Bond Dämmschicht
  5. Ein­bau aller Kabel und Zulei­tun­gen. Berück­sich­ti­gung not­wen­di­ger Unterkonstruktionen
  6. Wand­be­span­nung mit AKU­S­TICO-Gewebe in der Farbe Rot

Die Rea­li­sie­rung und unsere Mon­tage erwies sich jedoch deut­lich schwie­ri­ger als das wohl in der alten Zeit war. Neue Ein­bau­ten wie eine Empore, neue Flucht­weg-Türen und eine moderne Lüf­tungs­an­lage mach­ten die vor­mals gro­ßen Wand­flä­chen zu einem wah­ren Hin­der­nis­par­cours. Gleich­zei­tig muß­ten aber auch alle Lei­tun­gen vor­her berück­sich­tigt wer­den, die natür­lich unter der Wand­ver­klei­dung ver­steckt lie­gen. Das neue raum­grei­fende Tra­ver­sen­sys­tem (Danke an HOF-Alu­tec) ver­kom­pli­zierte unsere Mon­ta­ge­ar­bei­ten zudem. Den­noch - alles war mach­bar und wurde von unse­rem vor-Ort-Team per­fekt realisiert.

Der neue Rosen­hof im per­fek­ten Gewand

Im Dezem­ber 2021 mel­det sich der neue Rosen­hof zurück ins Spiel.
Eine neue und moderne Belüf­tungs­an­lage, eine neue Ton­an­lage, neue The­ken, neue Tra­ver­sen und eben auch eine neue modu­lare Bühne mit gegen­über­lie­gen­der neuer Empore. Das alles wird umrahmt von unse­ren Akus­tik-Wän­den in einem fri­schen Rot. Alles greift inein­an­der und ergänzt sich zu einem Gesamt­kon­zept.
Uns fiel dabei die Auf­gabe zu, mög­lichst viel des alten Charms des Rosen­hof-Kinos zu erhal­ten und gleich­zei­tig zu ver­bes­sern.
Neben dem Raum­ge­fühl als sol­chem konn­ten wir vor allem drei sicht­bare Ele­mente “ret­ten” und übernehmen.

  • die Pro­s­cenium-Türme links und rechts der alten/neuen Bühne
  • die Stoff­wände nebst sei­ner akus­ti­schen Eigenschaften
  • die alten Kinoleuch­ten mit spe­zi­el­lem his­to­ri­schen Design, umge­baut auf LED-Licht

Zwei neue The­ken fügen sich nun in das Saal­kon­zept ein.
Die Über­gänge von Akus­tik-Wand zu The­ken­ein­bau­ten stell­ten eine beson­dere Auf­gabe dar. Aber auch die Ansätze zu neuen Flucht­weg­tü­ren, zu neuen Belüf­tungs­aus­läs­sen und den Decken­ab­schluß woll­ten bedacht wer­den. Akus­ti­sche Maß­nah­men sind anstren­gend und auf­wän­dig, loh­nen jedoch im beson­de­ren Maße, wenn es schon mal um laute Musik geht. Und dann lohnt es sich auch die Bestuh­lung zu erneu­ern, pas­send zum Raumdesign.

Wir freuen uns, ein wich­ti­ger Bestand­teil des Teams gewe­sen zu sein, was die Ent­wick­lung des neuen Rosen­hof-Designs voran gebracht hat. Osna­brück darf sich auf ein tol­les Sound-Erleb­nis in die­sem Kon­zert­raum freuen.

Die Geschichte des Rosenhof

Quelle: NOZ (Rein­hard Wes­ten­dorf) vom 15.12.2011Rosenhof-os-1

… Davon hätte der legen­däre Osna­brü­cker Kino­pio­nier Josef Struch­trup nicht zu träu­men gewagt, als am 18. März 1992 die „Rosen­hof-Licht­spiele“ in sei­ner Anwe­sen­heit noch ein­mal in alter Pracht und Größe erstrahl­ten. Zur erneu­ten Ein­wei­hungs­feier nach kom­plet­ter Reno­vie­rung  hatte der Neu­be­trei­ber Flebbe („Cine­maxX“) auch den damals 88-jäh­ri­gen Grün­der Struch­trup eingeladen.

Zuvor hatte zeit­wei­lig der Kino­kö­nig Heinz Riech (UFA-AG) die am 1. Okto­ber 1953 von Struch­trup eröff­ne­ten „Rosen­hof-Licht­spiele“ im Jahr 1983 in ein unbe­que­mes Kino­cen­ter mit ins­ge­samt fünf Sälen und einer Gesamt­ka­pa­zi­tät von 625 Plät­zen ver­schan­deln las­sen. Die schlimmste und kleinste Vor­führ­stätte mit 65 Plät­zen war dabei im ehe­ma­li­gen Foyer untergebracht.

Von 1983 bis April 1990 betrieb die Ufa-AG den Rosen­hof als Schach­tel­kino. Bereits drei Jahre zuvor hatte der Han­no­ve­ra­ner Mit­be­wer­ber Flebbe der Riech-Gruppe das Objekt abge­jagt, woge­gen die Ufa ver­geb­lich klagte. Dank Fleb­bes Rück­bau zu einem mit 420 roten Pols­ter­ses­seln bestück­ten Ein­zel­haus waren die „Rosen­hof-Licht­spiele“ in den 90er-Jah­ren sicher­lich das schönste und reprä­sen­ta­tivste Kino Osnabrücks.

Ab 1997 über­nahm die Ufa jedoch wie­der den Spiel­be­trieb bis zu sei­ner Schlie­ßung Anfang Okto­ber 2002 infolge der Insol­venz der Betrei­ber­ge­sell­schaft. Ein ört­li­cher Anbie­ter aus der Gas­tro-Szene hatte zunächst Pläne, um aus dem leer ste­hen­den Kino ein Kul­tur- und Stadt­teil­zen­trum zu machen, kam jedoch nicht zum Zug.

In abge­wan­del­ter und rein pri­vat­wirt­schaft­li­cher Form wird der „Rosen­hof“ nun als Ver­an­stal­tungs­saal für Kon­zerte, Comedy oder Par­tys betrie­ben. Dadurch ist der „Rosen­hof“ pro­gram­ma­tisch letzt­lich wie­der zum Aus­gang sei­ner eigent­li­chen Grün­dung gelangt. Denn ursprüng­lich war unter dem Namen ROSEN­HOF bereits 1933 von der Fami­lie Struch­trup in der Johan­nis­straße ein Kaba­rett- und Varieté-Thea­ter geplant, doch die Nazis ver­wei­ger­ten ihnen sei­ner­zeit die not­wen­dige Konzession.