Klassische Theatervorhänge:
Klasische Theatervorhänge:
Der sogenannte Hauptvorhang einer Bühne (z.B. Theater oder Showbühne) wird durch vielfältige Arten bewegt, also geöffnet und geschlossen. Verschiedene Kulturen und Epochen haben ihre eigenen Techniken entwickelt, die heute noch in verschiedenen Theatern präsent sind. Im Prinzip unterscheiden wir aber vier Möglichkeiten einen Vorhang zu bewegen.
- Heben des gesamten oder Teilen des Vorhanges
- Teilen des Vorhanges durch Ziehen der beiden Hälften nach links und rechts
- Raffen des Vorhanges
- Fallender Vorhang und sich dadurch Öffnen ohne die Möglichkeit des erneuten Schließens
Dabei spielt es zunächst keine Rolle ob es sich um einen faltigen Vorhang handelt oder um einen glatten Aushang. Verschiedene Techniken stecken hinter diesen unterschiedlichen Arten. In unserer folgenden Übersicht behandeln wir nur die gängigsten Vorhangtypen:
Der deutsche Vorhangzug
…ist ein Vorhang, der nicht teilbar ist und an einer Vorhangstange hängt. Dieser Prospektzug wird zumeist hinter einem Portalrahmen in einen hohen Schnürboden vertikal verzogen. Er wird soweit nach oben gezogen, bis die Bühnenöffnung komplett frei ist. Er benötigt keinen seitlichen Stauraum und eignet sich oft für schmale Theater, die ausreichend Höhe oberhalb des Portals haben. Man nennt ihn auch einen Hubvorhang.
Der griechische Vorhangzug
…ist ein Vorhang, der sich in der Mitte teilt und in einer Vorhangschiene hängt. Entlang dieser Vorhangschiene werden die beiden Vorhanghälften seitlich nach aussen zum Portalrahmen hin gerafft. Er wird soweit auseinander gezogen, bis die Portalöffnung fast frei ist. Man nennt ihn auch einen Teilvorhang. Unsere Vorhangschienensysteme unterstützen also die Technik des griechischen Vorhanges.
Der italienische Vorhangzug
…ist ein Vorhang, der oben fest an einer Vorhangstange hängt. In der Mitte wird dieser Vorhang geteilt und diagonal zu den äußeren oberen Ecken gezogen. Dadurch entsteht eine Raffung, die die Portalöffnung größtenteils frei macht. Man nennt ihn auch einen Raffvorhang und hat während der Aufführung eine permaanente dekorative und elegante Präsenz.
Der französische Vorhangzug
…ist ein Vorhang, der oben fest an einer Vorhangstange hängt, die vertikal nach oben gezogen werden kann. Außerdem wird der Vorhang in der Mitte geteilt und diagonal zu den äußeren oberen Ecken gezogen. Dadurch entsteht eine Raffung. Sowohl die vertikale Bewegung als auch die diagonale Bewegung trägt dazu bei, dass die Portalöffnung komplett frei wird. Dieser Raff/Hubvorhang kann beim Schließen im tatsächlichen Sinn „fallen“. Der französische Vorhang vereint die Ideen des italienischen Vorhangs mit der Technik des klasischen deutschen Vorhangs. Technisch also eine sehr aufwändige Angelegenheit.
Der Wolkenvorhang
…ist ein klassischer vertikaler Raffvorhang, der oben fest an einer Vorhangstange hängt und mittels vieler kleiner Seile nach oben gezogen wird. Diese vielen Seile laufen von hinten in kleinen Ringen so dass eine Raffung über die gesamte Breite entsteht. Dabei wird die Portalöffnung komplett frei gemacht. Der Vorgang des Öffnens und Schließen läßt diesen Vorhangty sehr erhaben erscheinen. Ein solcher Vorhang empfiehlt sich nur mit sehr leichten Stoffen um authentisch zu sein. Der klasische Varieté-Vorhang
Der Wagner-Vorhang
…ist ein sehr schwerer Vorhang und entspricht damit wohl auch dem Musikempfinden seines Erfinders. Dieser Vorhangtyp vereint eine deutsche (die Höhe) und die italienische (der Schrägzug) Komponente in einem. Er ist ebenfalls ein Raffvorhang. Die Höhe des Vorhanges entspricht mindestens der doppelten Höhe des Portalrahmens und hängt vor dem Portal. Er wirkt deshalb im geschlossenen Zustand sehr schwer und tragend. Der Vorgang des Öffnens passiert auf italienische Art, diagonal zu den hohen Seiten. Dadurch wird die Portalöffnung komplett geöffnet. Der obere Portalrahmen wird mittig sichtbar und offenbart an dieser Stelle oftmals einen architektonischen Akzent, ein Kunstwerk. Auch der Wagner-Vorhang hat während der Aufführung eine sehr dekorative Präsenz. Er eignet sich nur für große und hohe Zuschauerräume.
Das japanische Kabuki-Theater
…ist der Ursprung des Kabuki-Vorhangs. Es hat seine Wurzeln in einem mythischen Tanz, der sich in heiterer Weise an eine japanische Göttin wendete. Im Jahr 1665 wurden in Japan, vor allem Tokio und Osaka, zum ersten Mal diese Vorhänge genutzt, die eine neue Technik, die Abwurftechnik, als ein dramaturgisches Mittel einsetzte.
Der Kabuki-Fallvorhang, galt in der Edo-Periode als offizielle Erlaubnis, Theatervorstellungen zu geben. Die Art des Einsatzes und der Technik des Vorhangs im Kabuki-Theater unterscheidet sich allerdings erheblich von den europäischen Theatern. Die Farben der Vorhänge waren definiert, und festgeschrieben. Ein hellblauer Vorhang verdeckt die Bühne solange bis er auf ein Signal zweier aufeinander geschlagener Hölzer, plötzlich fallen gelassen wird. Die eigentlichen Abwurf-Techniken gehen zurück auf mechanische Handauslösungen mittels Bambusrohren oder durch Seilschlaufen-Mechaniken. Heutige Techniken werden zumeist elektromagnetisch realisiert.
Die Auswahl der Vorhänge bleibt dem Designer überlassen und gehorchen nicht mehr Traditionen und Religion. Das Prinzip der Auslösung ist immer ähnlich. Eine mechanische Haltevorrichtung arretiert oder verklemmt einen Vorhang. Diese Vorrichtung wird durch ein elektrisches Signal gelöst, so dass der komplette Vorhang fallen kann. Ein Doppelfall würde z.B. beim ersten Auslösen einen aufgerollten Vorhang freigeben, so dass er sich beim Fallen abrollt und das Bühnenbild verdeckt. Das zweite Auslösen lässt das obere Ende jenes Vorhanges dann ganz fallen. Der fallende Vorhang gibt das Bühnenbild wieder frei, wo z.B. ein Umbau stattgefunden hat.
Kabuki-Vorhänge finden Ihre Verwendung in heutigen Show-Veranstaltungen, der Wow-Effekt ist großartig.